Verfolgte Christen heute
Während der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts verbannten die Medien religiöse Themen in ihre Spezialrubriken. Religion galt als veraltet und für eine ältere oder naive Leserschaft reserviert. Die Anschläge vom 11. September 2001 rückten sie gewaltsam ins Zentrum zurück. Von nun an galt es, Religion und insbesondere den Islam zu erklären. Das Christentum jedoch behielt ein veraltetes Image. Nur gerade in den letzten zwei Jahren wagten einige Schriftsteller, Denker und Journalisten öffentlich die Frage zu stellen: «Warum spricht man eigentlich kaum von den verfolgten Christen?» In Ägypten und Irak wurden blutige Anschläge verübt. Von nun an konnte niemand mehr die Tragödie der verfolgten Christen im Mittleren Osten ignorieren. Ertragen, sich vom christlichen Glauben abwenden oder fliehen: Das waren seit Jahrhunderten die einzigen Möglichkeiten, die manchen christlichen Gemeinschaften offen standen, um den Anfeindungen zu entkommen. Während die traditionellen Kirchen in islamischen Gebieten in letzter Zeit ins Rampenlicht rückten, leiden andere Christen stillschweigend und werden meistens ignoriert.
Quellen der Verfolgung
Christen sind Opfer totalitärer Regime. Nordkorea führt seit 10 Jahren die Liste der Nationen an, in denen das Christsein am riskantesten ist. Religiöser Fundamentalismus vermischt mit Nationalismus ist eine andere Quelle der Verfolgung. In Indien nehmen Gewaltakte gegen Christen stark zu. Die Verursacher werden kaum je bestraft und fühlen sich dadurch bestärkt in ihrem Tun. Bewaffnete Konflikte sind der dritte Hauptgrund von Verfolgung. Christen, die in Konflikten zu vermitteln versuchen, gelten als potenzielle Gegner und werden somit zu Opfern. Dies ist zum Beispiel im Dschungel von Kolumbien, im Darfur- Konflikt oder in den Stammesfehden von Pakistan der Fall. Nicht zu vergessen sind auch die mehrheitlich ignorierten Opfer: Hunderttausende, die sich vom Islam, vom Hinduismus und vom Buddhismus abgewandt haben und Christen geworden sind und deshalb von ihren Familien und Dörfern verstossen und verfolgt werden.
Weltverfolgungsindex
Der Index ist eine Liste von 50 Ländern, in denen Christen am stärksten aufgrund ihres Glaubens verfolgt oder benachteiligt werden.
01 Afghanistan
02 Nordkorea
03 Somalia
04 Libyen
05 Jemen
06 Eritrea
07 Nigeria
08 Pakistan
09 Iran
10 Indien
11 Saudi-Arabien
12 Myanmar (Burma)
13 Sudan
14 Irak
15 Syrien
16 Malediven
17 China
18 Katar
19 Vietnam
20 Ägypten
Weltverfolgungskarte
Je stärker die Verfolgung, desto kräftiger der Farbton des entsprechenden Landes.Die Nummern entsprechen der Platzierung des Landes auf dem Weltverfolgungsindex.